Judo hat viele Aspekte
1. Olympischer Zweikampfsport
2. Fitness, Koordination, Breitensport, Spaß
3. Selbstverteidigung, Selbstvertrauen, Selbstdisziplin
4. Ästhetik, Eleganz, Philosophie.
Der Sport Judo wird in Japan von Jigoro Kano aus den Kriegskünsten der Samurai entwickelt. Die Wurzeln dieser Künste liegen in Indien und China und reichen weit ins Altertum zurück. Jigoro Kano wird später Professor und ein einflussreicher Sportpolitiker. Sein Judo hat das, was den alten Jujutsu-Schulen, die also die Techniken der Samurai pflegen, fehlt: Die Systematik und der geistige Hintergrund. Jigoro Kano, ehrfurchtsvoll von den Judoka Sensei (Meister, Vorangänger, eigentlich: Veteran, der das Schlachtfeld überlebt hat) genannt, gibt seinem Judo beides: Er ordnet die Techniken zu einem System, entwickelt aus den alten Übungsformen die für ihn sinnvollen und bietet einen geistigen Hintergrund, nämlich die Achtung vor dem Lehrer und vor dem Mitschüler. Deswegen verliert aber das Judo nicht seine Effektivität. In alten Berichten über die Anfangszeit des Judo wird dargestellt, dass die Judoka, die damaligen Schüler Kanos, den Kämpfern aus anderen Schulen überlegen sind. Bei diesen Kämpfen soll es Verletzte, ja sogar Tote gegeben haben. Sollte doch einmal eine Schule bessere Techniken haben, wovon allerdings nur ein einziges Mal berichtet wird, dann hat Jigoro Kano diese Techniken sofort in sein System integriert.
Trainiert wird Judo im Dojo (Ort zum Üben des Wegs) auf Tatami (Reisstrohmatten), um Verletzungen zu vermeiden. Als Trainingskleidung fungiert der Gi: Jacke und Hose aus Baumwolle, dazu der Gürtel, an dessen Farbe man den Kenntnisstand des Schülers/Meisters erkennen kann.
Eine wichtige Übungsform für das Judo ist Randori, ein freies Üben von Techniken mit dem Partner.
Im Judo werden folgende Techniken gelehrt:
a) Fall-Schule vorwärts, seitwärts, rückwärts.
b) Wurftechnik, unterteilt in Hand-, Hüft- und Fußwürfe, sowie Würfe unter Aufgabe des eigenen Gleichgewichts.
c) Griff- bzw. Bodentechnik: Halte-, Hebel- und Würgegriffe.
d) Selbstverteidigungstechniken außerhalb des Wettkampfsports (z. B. KATA).
Judo ist eine harte Zweikampfsportart, die höchste Ansprüche an Kondition, Kraft, Gewandtheit und Willen stellt. In verschiedenen Gewichtsklassen werden Wettkämpfe für Kinder, Jugendliche, Männer und Frauen ausgetragen.
Ziel im Shiai (Judo-Wettkampf) ist es, einen Ippon (Punkt) zu erlangen, indem man
a) den Partner mit einer Wurftechnik schwungvoll auf den Rücken wirft
b) den Partner 25 Sekunden am Boden festhält, derart, dass er sich nicht befreien kann.
c) den Partner mit einer Würgetechnik am Hals oder einem Armhebel zur Aufgabe zwingt.
Daneben gibt es Unterwertungen und Strafen.
Danträger (aber nicht nur diese) üben Judo in der Form einer KATA: Hierbei sind alle Griffe und Techniken genau abgesprochen und müssen in einer von langer Tradition bestimmten Ausführung dargestellt werden. Viele Techniken in diesen KATA stammen aus der japanischen Ritterzeit und haben sich im Kampf auf Leben und Tod bewährt.
Die Dieburger Judoka sind eng mit dem 1. Judoclub Niederroden, der Judo- und Jiujitsu-Abteilung der TGM Jügesheim 1888 und den Judoka des TV Groß-Umstadt verbunden. In den Abteilungen dort stehen wie bei uns die ästhetischen, traditionellen und philosophischen Komponenten des Judo im Vordergrund, wir propagieren also ein ganzheitliches Judo, das sich – anders als es die Öffentlichkeit wahrnimmt – nicht ausschließlich auf die olympische Zweikampfdisziplin konzentriert.
Die maßgeblichen Judolehrer (sensei) sind für uns: Erich Scherer, 8. DAN, TV Echzell, Klaus Hanelt, 8. DAN, Wiesbaden, Uli Lenz, 6. DAN, Niederroden und Uwe Gehrisch, 6. DAN, Jügesheim.
Die wichtigsten Maximen des Judo sind die Achtung vor dem Partner und der Respekt vor dem Meister. Dies zeigt sich nicht zuletzt in der gebührenden Höflichkeit, mit der man Trainingspartner und Meister grüßt.
Die Lehrer der Dieburger Judoka sind vom Hessischen Judobund lizenzierte Trainer für Breiten- und Leistungssport, sie werden von zahlreichen jugendlichen Assistenztrainern und -trainerinnen unterstützt. Die Zahl der Schwarzgurte ist mittlerweile auf neun angestiegen.
Lothar Selmes, 1. DAN